Die Schlehe (Prunus spinosa), auch Schlehendorn, Schlehdorn, Heckendorn oder Schwarzdorn genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Prunus, weshalb ihn die Lateiner unter den Lesern bei den Pflaumenbäumen einordnen.
Tatsächlich ist die Schlehe die Stammform der Kulturpflaume, in aufsteigender Systematik gehören diese Steinobstgewächse (Amygdaleae) übrigens zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae).
Auch diese Urform der Pflaume bringt pflaumenartige Früchte hervor, ebenfalls bläulich (daher der Name, vom indoeuropäischen Wort Sli = bläulich), nur etwas kleiner. Und aus diesen Früchten lassen sich köstliche Liköre herstellen:
- Dazu braucht es natürlich zunächst einen Schlehenbaum, der geerntet werden möchte. Schlehen erkennt man schon im Frühjahr, sie gehören zu den ersten Sträuchern, die ihre zarten, weißen Blüten am noch kahlen Baum zeigen. Die Blüten erscheinen meist massenhaft und ähneln Pflaumenblüten, sie wachsen gerne an sonnigen Standorten und oft auf steinigen oder kargen Böden. Am Waldrand oder entlang von Wegrändern sind oft Schlehen anzutreffen, da sie sich sehr gut über Wurzeltriebe ausbreiten können und man sicher auch große Flächen findet. Wenn sich die Schlehe ungestört ausbreiten kann, können sie undurchdringliche Hecken bilden.
- Die Früchte sind meist spätestens Mitte Oktober reif, schmecken dann aber eher schrecklich. Deshalb sollten Sie mit der Ernte den ersten Frost abwarten, der den Geschmack der Früchte deutlich verbessert. Sie sind dann süßer und saftiger, ein Teil der enthaltenen Gerbsäure wird abgebaut. Leider sind die Schlehen nach dem Frost nicht nur süßer und aromatischer, sondern auch weicher, sie platzen dann beim Pflücken.
- Daher empfiehlt es sich oft, die noch festen Früchte vor dem Frost zu pflücken und dann für einige Tage in den Gefrierschrank zu legen. Das ist keine so gute Idee, denn nur der Frost und die längere Reifezeit sorgen dafür, dass der Tanningehalt (Gerbsäure) in der Schlehe enzymatisch abgebaut wird.
- Die Schlehenkerne enthalten ein giftiges cyanogenes Glykosid (Amygdalin) und dürfen daher nicht verzehrt werden. Befolgen Sie daher bitte nicht die Ratschläge einiger Rezepte, um dem Likör zerkleinerte Samen hinzuzufügen. Da sich die Kerne der Schlehen mit vertretbarem Aufwand nicht entfernen lassen, besteht immer die Gefahr, dass nicht intakte Kerne im Schlehenlikör sowieso etwas Amygdalin freisetzen, das nicht erzwungen werden muss.
Zutaten
Zubereitung
Nicht nur wegen der weichen Konsistenz nach dem Frosteffekt, sondern auch wegen der beeindruckenden Stacheln ist die Schlehenernte mühsam. Umso vielfältiger sind aber die Möglichkeiten, Liköre aus der Schlehe zu machen – alles mit köstlichem Ergebnis!
Das ist das Grundrezept für Schlehenlikör oder Schlehenfeuer:
- Etwa 1,5 kg Schlehen werden in einer Plastiktüte geknetet oder in einer Schüssel mit einem Stößel bis zum Aufplatzen verarbeitet (Vorsicht, Kerne nicht verletzen).
- Die Schlehen werden mit 1 bis 2 kg Zucker, einer angeschnittenen Vanilleschote und 1 bis 3 Liter Doppelkorn (40%) in einem großen Gefäß geliefert.
- Der Likör darf ca. 2 Monate an einem warmen Ort ziehen.
- Likör muss nur gelegentlich geschüttelt werden.
- Anschließend wird der Likör durch ein feines Sieb gefiltert und abgefüllt.
Je nach Fantasie und Geschmack können Sie dieses Grundrezept abwandeln: Statt Double Grain kann man Wodka, Rum, Kirsch oder Brandy verwenden, oder jedes andere Hochprozentiges-Getränk, das 40% Alkohol hat und Ihrer Meinung nach mit dem Geschmack der Schlehe zusammenpasst.
‚Sloe with Gin‘ (Schlehe mit Gin) zum Beispiel sind in England sehr beliebt, das als Sloe Gin bekannte Getränk wird von vielen Engländern zu Hause hergestellt. Experimentieren Sie auch mit den Gewürzen, der Zugabe von Chili, Holunder, Honig, Ingwer, Kaffeebohnen, Kardamom, Koriander, Muskat, Nelken, Piment, Rosinen, Sternanis, Wacholderbeeren, Zimtstangen, Zitronenmelisse und/oder Zitronenschale .